Feuerleitung bezeichnet in der Militärtaktik die Regelung des Gefechtes durch Feueraufträge, Feuerbefehle und Feuerkommandos. Gegenstand und Inhalt der Feuerleitung sind das Erkennen bzw. Aufklären der Ziele, die Zuweisung von Zielen an die einzelnen am Gefecht beteiligten Waffen, die Festlegung der Munitions- und Feuerart, das Feuerkommando, die Beobachtung der Ergebnisse und eventuelle Korrekturen des Feuers. Zweck der Feuerleitung ist die bestmögliche Ausnutzung der Feuerkraft aller verfügbaren Waffen.
Von besonderer Bedeutung war die Feuerleitung bei der herkömmlichen Artillerie, die gewöhnlich durch das zusammengefasste Feuer mehrerer Geschütze wirkt. Hier werden die Feueraufträge bzw. Feuerbefehle durch die Feuerleitstellen in Feuerkommandos (s. u.) an die Waffensysteme umgesetzt. Feuerleitung ist aber auch bei jeder anderen Truppe, vor allem der Kampftruppen, wenigstens zu Beginn des Gefechts üblich.
Der Feuerleitoffizier oder Feuerleittrupp wandelt Feueraufträge der Kampftruppen in Feuerkommandos für die Geschützbesatzungen um. Ein Batterie-Feuerleitsystem mit Laserentfernungsmesser arbeitet mit Wettersensoren (Windstärke, Temperatur etc.), Radargeräten und V0-Meßradargeräten. Die Feuerbefehle können per Funk oder Draht übermittelt werden[1]. Weitere wichtige Daten sind die Entfernung zum Ziel, die Lage des Ziels, Art des Ziels (z. B. eingegrabene Mot-Schützen in Stellung, Gefechtsfahrzeuge etc.) und die relative Lage zur Feuerstellung der Geschütze[2].
In der Geschichte der Bundeswehr waren folgende Feuerleitrechner im Einsatz:
Der Artillerierechner Typ BUM war der erste elektronische Feuerleitrechner für das Heer der Bundeswehr.
Die Umstellung der Feuerleitstellen vom Analogrechner BUM 11 auf den Digitalrechner „Falke“ erfolgte im Jahr 1978[3]. Das neue Gerät basierte auf Truppenversuchen in den 1970er Jahren. Der Feuerleitrechner FALKE TR84, vom Aufbau her ein frei programmierbarer Digitalrechner, dessen Berechnungen u. a. auf der Erdrotation basierten, wurde ursprünglich von der Firma AEG für die Feuerleitung der Panzerartillerie entwickelt. Zusammen mit dem BeobPzArt, war FALKE Bestandteil des Systems IFAB (Integriertes Feuerleitmittel Artillerie-Batterie), dem Vorläufer des FüWES ADLER. Der FeuerleitPzArt, ein M113, in allen schießenden Feldhaubitzen-/Panzerhaubitzen vorhanden, arbeitete mit dem Feuerleitrechner FALKE TR84. Der Feuerleitoffizier gab in den Feuerleitrechner FALKE TR84 folgende Daten ein: Zielkoordinaten, Geschützkoordinaten, Wettermeldung (METCM) und die Pulvertemperatur der Treibladungen. Daraus errechnete das System FALKE für jedes Einzelgeschütz ein spezielles Feuerkommando, unter Berücksichtigung der Schussrichtung (Teilring) und Erhöhung. Im Gegensatz zum analogen Artillerierechner Typ BUM war der digitale Artillerierechner FALKE in der Lage, Schusswerte rechnergestützt sehr schnell zu ermitteln. Die Schwächen des Systems lagen allerdings darin, dass teilweise auf Computerbasis und teilweise mit Feldkabel gearbeitet wurde. Außer der Bundeswehr nutzte auch die syrische Armee den Artilleriecomputer FALKE TR 84[4].
FALKE TR84 war in der Grundsatzstruktur eines Führungssystems wie folgt organisiert[5]:
Ein Geschützzug feuert eine Gruppe[6] ab, bis über Datenfunk in der Feuerleitstelle vom VB ein neues Feuerkommando erfolgt. Sobald die Geschütze Feuerbereitschaft melden, zählt der Feuerleitrechner FALKE von fünf auf eins herunter, was das erneute Auslösen einer Geschossgruppe bewirkt. Der VB meldet die Wirkung des Feuers: „Feindliche Gefechtsaufklärung zerschlagen, Feuerpause, Ende.“ Daraufhin bezieht der Geschützzug eine neue Feuerstellung.
Eine Weiterentwicklung stellt das Führungs- und Waffeneinsatzsystem (FüWES) ADLER (Artillerie-, Daten-, Lage- und Einsatz-Rechnerverbund) für das optimale Zusammenwirken der Bereiche Führung – Aufklärung – Wirkung im Systemverbund Artillerie dar[7]. Durch eine automatisierte DV-Unterstützung durch übertragungssichere Datenfunkverbindungen bietet es die Voraussetzung für den effizienten Einsatz der Artillerietruppe in einem beweglich geführten Gefecht. Das FüWES ADLER bildet die Struktur der Artillerie in einem Netzwerk ab, das neben den Aufklärungssystemen, Waffeneinsatzsystemen und Wirkmitteln auch die Führungselemente auf allen Ebenen der Artillerie umfasst.
ADLER kann folgende Komponenten integrieren: