TOS-1 Buratino (russischтос, тяжёлая огнемётная система; „Schweres Flammenwerfersystem“) ist ein gepanzerter Mehrfachraketenwerfer, der Raketen mit thermobarischen Sprengköpfen abfeuert. Weitere Bezeichnungen sind TOS-1-4 und HFS-1. Der Raketenwerfer wird von Omsktransmasch hergestellt.[1] Der Name stammt vom russischen Buch Burattino, welches eine Adaption der Geschichte von Pinocchio ist.
TOS-1
Schweres Flammenwerfersystem auf der Ausstellung Armija-2020.
Allgemeine Eigenschaften
Besatzung
3
Länge
9,5
Breite
3,6
Höhe
2,2
Masse
45,3 Tonnen
Panzerung und Bewaffnung
Hauptbewaffnung
24–30 220-mm-Raketen
Sekundärbewaffnung
keine
Beweglichkeit
Antrieb
V12-Dieselmotor W-84 630kW (857PS)
Federung
Torsionsstab
Geschwindigkeit
60 km/h (Straße)
Leistung/Gewicht
Reichweite
550 km
Geschichte
Das Raketenwerfersystem wurde in den frühen 1980er-Jahren entwickelt.[2] Über dieses System war im Westen lange Zeit nichts bekannt.
Beschreibung
Video zeigt TOS-Batterie beim Laden des Werfers und beim Abfeuern einer Salve, 2017TSM-T
Das System besteht aus der Wanne eines T-72 und einem Werferbehälter für 30 oder 24 (TOS-1A) Raketen.[1] Das gesamte Fahrzeug wird als Objekt 634 bezeichnet und wiegt im feuerbereiten Zustand 46 Tonnen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 60km/h und die Reichweite mit einer Tankfüllung bei 550km. Das System benötigt eine Besatzung von drei Mann.[3] Es wird eine minimale Reaktionszeit aus voller Fahrt bis zum Raketenstart von drei Minuten erreicht. Die MO.1.01.04-Raketen haben eine maximale Bekämpfungsreichweite von 3,5km. Die minimale Bekämpfungsreichweite liegt bei 400m.[4] Die Rakete hat ein Kaliber von 220mm, eine Länge von 3,3m und wiegt 173kg. Die schnellstmögliche Feuerfolge liegt bei 7,5Sekunden für alle 30Raketen. Im praktischen Einsatz wird aber eine Feuerfolge von 30Raketen in 15Sekunden angewendet.[5] Die Raketen sind mit einer Brandladung oder einem thermobarischen Sprengkopf ausgerüstet.[4] Letzterer enthält neben der Zerlegeladung eine Wirkladung aus einer Mischung von Isopropylnitrat und Magnesiumpulver. Dieser Sprengkopf erzeugt bei seiner Detonation eine große Druck- und Hitzewirkung. Ein einzelnes Fahrzeug deckt mit einer Raketensalve eine Zielfläche von 200 Metern × 400 Metern ein.[5] Durch die große Flächen- und Druckwirkung eignet sich das System aber auch zum Räumen von großen Minenfeldern. Daneben existiert auch ein zweiter Raketentyp mit einem konventionellen Brandgefechtskopf mit einer Füllung von Triethylaluminium.
Varianten
TOS-1A bei der Paradeprobe in Moskau
Im Jahr 2001 wurde die Version TOS-1A „Solnzepjok“ (Sonnenhitze)[6] bei den russischen Streitkräften eingeführt. Das auf der Wanne des T-90 aufgebaute Werferfahrzeug trägt die Bezeichnung BM-1 und hat einen 24 Raketen fassenden Werferbehälter. Zusätzlich existiert unter der Bezeichnung TSM-T (russischТранспортно-заряжающая машина, ТЗМ-Т) ein Versorgungs- und Nachladefahrzeug. Die verbesserten MO.1.01.04M-Raketen haben eine Länge von 3,7 Metern und wiegen 217kg. Die maximale Bekämpfungsreichweite liegt bei 6km.[7][8] Weiter arbeitet der Hersteller Splaw an einem Raketentyp mit einer Reichweite von 10km.[9]
Im Jahr 2020 wurde die Ausführung TOS-2 „Tosotschka“ vorgestellt. Diese ist auf einem 6×6-Lkw vom Typ Ural-63706-0120 installiert.[10]
Einsätze
Erbeuteter TOS-1A bei der Paradeprobe in Kiew
Afghanistan
Erstmals wurde das System in den späten 1980er-Jahren im sowjetisch-afghanischen Krieg beobachtet.[1] Es wurde gegen die Mudschaheddin im Pandschschir-Tal eingesetzt.
Tschetschenien
Im Zweiten Tschetschenienkrieg wurde das System mehrfach zum Räumen großer Minenfelder und im Kampf um Grosny eingesetzt.[3]
Irak
2014/2015 exportierte Russland TOS-1E in den Irak. Der Irak befand sich im Kampf mit der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS), dessen Kämpfer eroberten auf irakischen Militärstützpunkten Waffen und Militärtechnik. Irakische Soldaten wurden drei Monate ausgebildet, um den TOS-1A „Solnzepjok“ bedienen zu können.[11] Erstmals wurde damit das Waffensystem in ein Land außerhalb der früheren Sowjetunion geliefert.[12]
Das Waffensystem wurde 2016/2017 bei der Schlacht um Mossul gegen IS-Stellungen eingesetzt.[13]
Ukraine
Die OSZE stellte am 25. September 2015 ein TOS-1-System auf einem Übungsplatz 31km südwestlich von Luhansk im Besitz pro-russischer Separatisten fest.[14]
Beim russischen Überfall auf die Ukraine 2022 wurden TOS-1A im russischen Grenzgebiet zur Ukraine nahe Belgorod gesichtet. Zeugen berichteten von einer massiven Explosion in der Oblast Tscherkassy in der Ukraine, welche in der Nacht des 27. Februars 2022 von einem TOS-1A-System ausgegangen sein soll. Westliche Geheimdienste zweifeln jedoch daran, dass die Ursache eine Rakete des TOS-1A bzw. eine andere thermobare Waffe war.[15]
Syrien
Der International Business Times zufolge, die sich auf Fotos auf Twitter bezieht, wurde ein TOS-1A im Oktober 2015 in Syrien beobachtet.[16][17] Nach Angaben der Sunday Times soll ein TOS-1A am 25. September 2016 in Aleppo eingesetzt worden sein.[18]
Огнеметные системы «Солнцепек» прибыли на Алтай.iz.ru,28.Mai 2018,abgerufen am 1.Juni 2018(russisch,u.a. ausgehend von Lieferungen v. 13.02.18 u. 10.04.18, wurden zusätzlich mindestens 3 TOS-1A in Dienst gestellt).
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