CAESAR (Apronym für Camion équipé d’un système d’artillerie,[1]deutschmit Artilleriesystem ausgestatteter Lastwagen) ist eine in Frankreich entwickelte und hergestellte selbstfahrende, in den Anfangsversionen ungepanzerte Haubitze im Kaliber 155 mm. Sie wird von Nexter und Lohr Industrie produziert und von den Streitkräften mehrerer Länder, darunter Frankreich und Saudi-Arabien, genutzt.
In den frühen 1990er Jahren begann man bei Giat (heute Nexter) mit der Entwicklung des CAESAR. Ziel war die Entwicklung eines leichten, mobilen und luftverladbaren Artilleriesystems. Bis Ende der 1990er Jahre verblieb das Projekt im Prototypenstatus. Erst Anfang der 2000er Jahre bestellte das vorerst skeptische französische Heer fünf Geschütze zu Testzwecken.[2] Das 93e régiment d’artillerie de montagne (93.Gebirgsartillerieregiment) in Varces (Département Isère) führte den Truppenversuch durch. Im Jahr 2004 wurden von Frankreich 77 Exemplare für einen Gesamtpreis von 300 Millionen Euro geordert. Vorgesehen waren drei Geschütze für die Artillerieschule und acht pro Regiment. 2008 lieferte Nexter 16 Caesar an die französische Armee, das erste Geschütz am 1. Juli 2008,[3] und weitere 30 im Jahre 2009. Das 68e régiment d’artillerie d’Afrique in La Valbonne im Département Ain wurde als erstes Regiment umgerüstet. 2009 erfolgte eine weitere Bestellung von 64 Exemplaren, diese sollte zwischen 2015 und 2020 den Gesamtbestand auf 141 Geschütze erhöhen und die veralteten TRF1 und AMX AuF1 ersetzen. Dieser Auftrag wurde jedoch im Mai 2013 zurückgezogen.[4]
Insgesamt wurde das System in sechs französischen Artillerieregimentern eingeführt. Nachdem jedoch das 1er régiment d’artillerie de marine in Laon am 30. Juni 2015 aufgelöst wurde, sind nur noch fünf Einheiten mit diesen Geschützen im Dienst.
Beschreibung
Das Geschütz ist eine Weiterentwicklung der F3-Haubitze und mit 52 Kaliberlängen deutlich länger als das Original. Am Rohrende sind der halbautomatische Schraubenverschluss sowie die Ladungskammer angebracht. Diese hat ein Volumen von 23Litern und entspricht dem Joint Ballistics Memorandum of Understanding (JBMOU) der NATO. Mit Extended-Range-Full-Bore-Geschossen wird eine Schussdistanz von über 30km erreicht. Mit Geschossen vom Typ ERFB-BB (Base-Bleed) werden 42km erreicht.[5] Mit Extended-Range-VLAP-Munition sind Schussdistanzen bis zu 50km möglich.[6] Am Geschütz ist eine halbautomatische Ladehilfe installiert, die eine Feuergeschwindigkeit von 6–8 Schuss pro Minute erlaubt, wobei die ersten drei Projektile innerhalb von 15 Sekunden verschossen werden können.[2] Somit können acht Geschütze innerhalb einer Minute über eine Tonne Munition ins Ziel bringen.[6]
Das Geschütz ist in der Exportversion auf dem Unimog U 2450 (6×6) bzw. bei der Version für die französischen Streitkräfte auf dem Fahrgestell des Renault Sherpa 5 montiert[7][8] und ist damit zwar mobil, jedoch nicht gepanzert. Nur das Führerhaus ist gegen leichte Splitter geschützt. Das Geschütz kann in einer Minute in Stellung gebracht werden.[9] Hierzu wird eine kombinierte Stütze und Hecksporn herabgelassen. An Bord des Fahrzeuges können 18 Geschosse Bereitschaftsmunition und die dazugehörigen Treibladungen transportiert werden.[5] CAESAR kann in einer C-130 oder einem Airbus A400M luftverlastet werden.[10]
Im Jahr 2016 wurde die Ausführung CAESAR 8x8 vorgestellt. Diese verwendet das 8×8-Fahrgestell der Fahrzeugfamilie Tatra 815 und wiegt rund 30 Tonnen.[11] Es kommt dasselbe Geschütz zum Einsatz. Dieses ist aber mit einer vollautomatischen Ladevorrichtung für die Geschosse und Treibladungen ausgerüstet.[12] CAESAR 8x8 kann 30 Geschosse als Bereitschaftsmunition mitführen.
Im Jahr 2022 wurde die Ausführung CAESAR NG vorgestellt. NG steht für New Generation. Diese Ausführung verwendet ein 6×6-Fahrgestell des Herstellers Arquus. Angetrieben wird das Fahrzeug von einem Dieselmotor mit 338kW (460PS) und Automatikgetriebe. Das Fahrzeug verfügt über ein gepanzertes Führerhaus (STANAG 4695) und einen verbesserten Minenschutz. Weiter kommt ein neues Feuerleitsystem zum Einsatz. Die Hauptbewaffnung bleibt unverändert und besteht aus der 155-mm-Haubitze mit 52 Kaliberlängen.[13][14] Im Februar 2022 schloss Frankreich mit Nexter einen Kaufvertrag über 33 neue Fahrzeuge ab. Weiterhin plant das Land, 76 seiner im Einsatz stehenden CAESAR ab 2024 auf diesen Stand nachzurüsten oder durch NG-Systeme zu ersetzen.[15]
Einsatz
CAESAR kam erstmals 2004 im Krieg gegen den Terrorismus in Afghanistan zum Einsatz. Weiter wurde CAESAR bei der Opération Serval in Mali eingesetzt.[2]
Im April 2011 setzten die Thailändischen Streitkräfte CAESAR im Grenzkonflikt zwischen Kambodscha und Thailand ein.[16]
Bei der Rückeroberung der irakischen Stadt Mossul 2017 von der terroristischen Miliz „Islamischer Staat“ setzten französische Truppen CAESAR-Systeme zur Artillerieunterstützung der irakischen Bodentruppen ein.
Laut einem vertraulichen, im April 2019 vom Pariser Webmagazin Disclose veröffentlichten französischen Armeebericht werden die Haubitzen von Saudi-Arabien beim Krieg im Jemen auch gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt.[17]
Im russisch-ukrainischen Krieg setzt die ukrainische Armee die Systeme ein, nachdem im Mai 2022 12 Stück im Rahmen der militärischen Unterstützung geliefert wurden, um den russischen Überfall seit dem 24. Februar 2022 abzuwehren.[18][19] Weitere Lieferungen sind in Planung.[20][21]
Nutzerstaaten
CAESAR in Afghanistan, 2009
Seit 2003 wird CAESAR zum Export angeboten.
BelgienBelgien – 9 Fahrzeuge der Ausführung CAESAR NG im Jahr 2022 bestellt.[13][14]
DanemarkDänemark – 19 Fahrzeuge der Ausführung CAESAR 8x8 im Jahr 2017 und 2019 bestellt.[22][23][24] Sechs bis zwölf Exemplare aus dieser Bestellung werden evtl. in die Ukraine umgeleitet.[25]
TschechienTschechien – 52 (mit Option für 12 weitere Geschütze)[29]
UkraineUkraine – 18 Exemplare aus französischen Beständen (laut Ankündigung von Ende April 2022)[30][31] Sechs bis zwölf Exemplare aus dänischer Bestellung werden evtl. in die Ukraine umgeleitet.[32]
Trade Register auf sipri.org, abgerufen am 24. Mai 2012 (englisch)
The International Institute for Strategic Studies (IISS):The Military Balance 2018. 1. Auflage. Routledge, London 2018, ISBN 978-1-85743-955-7, S.361 (englisch, Stand: Januar 2018).
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