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Die 8,8 cm PaK 43/1 auf Fgst. Pz.Kpfw. III/IV (SF) (Sd.Kfz. 164) (Suggestivname: Hornisse bzw. Nashorn) war ein schwerer Panzerjäger der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Panzerjäger Nashorn

Sd.Kfz. 164 Aberdeen Proving Ground

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 5 (Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze, Fahrer, Funker)
Länge 8,44 m
Breite 2,95 m
Höhe 2,94 m
Masse 24 t
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung 10–30 mm
Hauptbewaffnung 8,8-cm-PaK 43/1 L/71
Sekundärbewaffnung 1 × 7,92-mm-MG 34
Beweglichkeit
Antrieb Maybach HL 120 TRM
221 kW (300 PS)
Geschwindigkeit 40 km/h
Leistung/Gewicht
Reichweite 250 km (Straße)
Soldaten auf getarntem Panzerjäger „Nashorn/Hornisse“, Italien-Senigallia
Soldaten auf getarntem Panzerjäger „Nashorn/Hornisse“, Italien-Senigallia
Frontansicht eines Nashorn vom US Army Ordnance Museum
Frontansicht eines Nashorn vom US Army Ordnance Museum
Seitenansicht eines Nashorn vom US Army Ordnance Museum
Seitenansicht eines Nashorn vom US Army Ordnance Museum

Namensgebung


Dieser Panzerjäger, der gleichzeitig mit der Panzerhaubitze Hummel entwickelt worden war, wurde 1943 als „Hornisse“ in Dienst gestellt. Im Februar 1944 untersagte Hitler jedoch die Nutzung dieses Namens, da er ihn unpassend für ein solches Kampffahrzeug fand und er Verwechselungen mit der Panzerhaubitze Hummel vorbeugen wollte. Daraufhin wurde es in „Nashorn“ umbenannt.


Entwicklung



Vorgeschichte


Bereits vor dem Angriff auf die Sowjetunion hatte Hitler in einer Besprechung am 25. Mai 1941 die Entwicklung von schweren Selbstfahrlafetten (zu diesem Zeitpunkt für die Kaliber 10,5 und 12,8 cm) gefordert, um Bunker und stark gepanzerte Fahrzeuge erfolgreich bekämpfen zu können.[1] Nach dem „Panzerschock“ der Wehrmacht im Sommer 1941, bei dem häufig nur 8,8-cm-Flak die neuen sowjetischen mittleren Panzer T-34 und schweren KW-Panzertypen ausschalten konnten, war dann die vorherige Forderung Hitlers nach einer 8,8-cm Panzerabwehrkanone noch eindringlicher geworden. Ein Auftrag des Heereswaffenamtes hatte bereits im Herbst 1941 die Entwicklung einer „8,8-cm Kanone (Pz.Sfl.) auf Sonderfahrgestell“ vorgesehen.[2] Die Rückmeldung der guten Leistungen, die mit der 8,8-cm-Flak 41 erreicht wurden, und der Einsatz dieses Geschützes zur Panzerbekämpfung in Nordafrika, mündeten im Sommer 1942 in der dezidierten Forderung Hitlers dieses Geschütz, das auf 1000 m eine 30° gewinkelte 160 mm starke Panzerplatte durchschlagen konnte, für den Sommer 1943 in größeren Stückzahlen (300 bis 500) als Panzerabwehrkanonen und Panzerjäger gefertigt zu haben.[3]


8,8-cm-Panzerabwehrkanone


Der Beginn der 8,8-cm-PaK war eine Konkurrenzentwicklung von Krupp (Projekt 8,8-cm-Flak 42) gegen Rheinmetall-Borsig um die später eingeführte 8,8-cm-FlaK 41, wobei Krupp als Entwurfsfirma der 8,8-cm-KwK 41 bereits Erfahrungen mit Waffen zur Panzerbekämpfung in diesem Kaliber hatte. Beide Firmen entwickelten für das Flak-Projekt eigene Munition, die 8,8-cm-Flak-Patronen-41 (Flak 41) und die Flak-Patrone-42. Für die Pak wurde wegen der stärkeren Treibladung die Krupp-Patrone 42 ausgewählt.

Mitte Juni 1942 wurden dann gemäß dem „Überblick über den Stand der Entwicklungen beim Heer“ Nr. 661/42 die Firmen Rheinmetall und Krupp beauftragt eine 8,8-cm-PaK 43 zu entwickeln. Maßgeblich waren wie oben genannt, die von der bereits entwickelten 8,8-cm-Flak 41 bekannten Leistungsparameter in Mündungsgeschwindigkeit (V0 = 1000 m/s) und Durchschlagleistung (160 mm aus 1000 m unter 60° Neigung).

Aus Produktionsgründen sollte das ca. 1500 kg schwere Rohr in zwei Teilen gefertigt werden, es war mit 6280 mm deutlich kürzer als jenes der Flak 41.[3] In einer Besprechung am 11. September 1942 wurde diskutiert, dass 500 Geschütze in der Lafette der 10-cm-Kanone 41 am 12. Mai 1943 fertig gestellt sein sollten. Da der kurzfristig zu entwickelnde Panzerjäger möglichst schnell verfügbar sein sollte, war eine Konstruktionsvorgabe die Übernahme der für die Panzerabwehrkanone vorhandenen Konstruktionsgruppen: Rohr, Wiege, Rohrbremse, Rohrvorholer, Ausgleicher, Oberlafette, Richtmaschine, Zieleinrichtung, einschließlich dazugehörigem Zubehör und Wartungsgerät.[4]


Geschützwagen III/IV


Die Abteilung Wa Prüf 4 des Heereswaffenamtes hatte kurz nach der Forderung Hitlers erkannt, dass die Entwicklung einer Selbstfahrlafette entsprechend der Forderung vom Jahresanfang 1942 praktisch nicht bis zum erforderlichen Produktionsstart eines Panzerjägers mit der neuen 8,8-cm-Pak Anfang 1943 abgeschlossen sein würde. In einer Besprechung am 28. Juli 1942 wurde der Beschluss gefasst eine Zwischenlösung zu beauftragen. Die Firma Alkett hatte bereits seit Kriegsbeginn Erfahrungen mit improvisierten beziehungsweise kurzfristigen Lösungen bei der Montage von Geschützen auf Panzerfahrzeugen gesammelt und wurde konsequenterweise auch mit diesem Projekt betraut. Durch Verzögerungen bei der Entwicklung einer Selbstfahrlafette für die 15-cm-schwere Feldhaubitze 18 war auch für dieses Geschütz bereits ein Konzept bei Alkett beauftragt worden.

Die Kurzfristigkeit des Bedarfes erforderte die Verwendung von Bauteilen aus bestehender Fertigung. Während die bewährten Fahrwerkskomponenten und die leicht verbreiterte Wanne vom Panzerkampfwagen IV kamen, wurde Getriebe (SSG 77), Stütz- und Lenkbremse, Motor (HL 120 TRM), Antriebsstrang und Seitenvorgelege aus der Fertigung des Panzerkampfwagen III Ausf. J verwendet. Nur die Antriebswelle, eine Auspuffanlage, ein Öleinfüllstutzen, ein elektrischer Anlasser und andere Kleinigkeiten wurde neu konstruiert.

Während die ersten Panzerhaubitzen Hummel im Dezember 1942 fertiggestellt wurden, wurden die ersten „Panzerjäger Hornisse“ erst im Februar 1943 ausgeliefert. Der Prototyp der „Hummel“ war Hitler im Oktober 1942 als Weichstahlmodell auf Basis des neuen Geschützwagen III/IV vorgeführt worden, dieses Fahrzeug ist fotografisch dokumentiert.


Produktion


Die Serienfertigung von 494 Fahrzeugen von Februar 1943 bis März 1945 erfolgte bei Alkett und in den Deutschen Eisenwerken Teplitz-Schönau.


Munition


PaK 43Panzergranate 39/43Panzergranate 40/43 (Hartkern)Sprenggranate 43
Gewicht10,2 kg7,3 kg9,4 kg
Mündungsgeschwindigkeit1000 m/s1130 m/s750 m/s
Durchschlag bei 30° Auftreffwinkel
aus 100 m Entfernung203 mm
aus 500 m Entfernung182 mm226 mm
aus 1000 m Entfernung167 mm192 mm
aus 2000 m Entfernung139 mm136 mm
Durchschlag bei 60° Auftreffwinkel
aus 0 m Entfernung198 mm265 mm
aus 500 m Entfernung182 mm226 mm
aus 1000 m Entfernung167 mm192 mm
aus 1500 m Entfernung153 mm162 mm
aus 2000 m Entfernung139 mm136 mm
aus 2500 m Entfernung127 mm114 mm
Durchschlag bei 90° Auftreffwinkel
aus 0 m Entfernung225 mm311 mm
aus 500 m Entfernung207 mm274 mm
aus 1000 m Entfernung190 mm241 mm
aus 1500 m Entfernung174 mm211 mm
aus 2000 m Entfernung159 mm184 mm
aus 2500 m Entfernung145 mm159 mm

Einsatz


Zwar hatte dieser Panzerjäger mit der 8,8-cm-PaK 43 ein leistungsfähiges Geschütz, das praktisch jeden Panzer der Alliierten außer Gefecht setzen konnte, allerdings war die Panzerung sehr dünn und nach hinten und oben offen. Gerade bei Artillerie- wie auch bei MG-Beschuss auf kurze Entfernung war die Besatzung stark gefährdet. Zudem erschwerte die ungünstig hohe Silhouette das Unentdecktbleiben – und somit das Überleben auf dem Schlachtfeld.

Der erste Einsatz von Hornissen Panzerjägern fand im Juli 1943 durch die s.Pz.Jg.Abt. 560 beim XXXXII.(42.) Armeekorps im Rahmen der Armeeabteilung Kempf während der Schlacht um Kursk statt. Hierbei sicherte die Abteilung die Flanke des III.(3.) Panzerkorps.

Noch am 6. März 1945 schoss ein Nashorn der s.Pz.Jg.Kp. 93 einen der wenigen bisher eingesetzten neuen M26 Pershing Kampfpanzer der Alliierten in Köln-Niehl aus circa 500 m Entfernung ab.[5]

Da die 8,8-cm-PaK 43/1 (L/71) auf Fgst. Pz.Kpfw. III/IV (Sf) nur an spezielle Einheiten und Ausbildungsverbände geliefert wurde und die Unterlagen erhalten sind, gibt es ein umfassendes Bild zum Einsatz der Fahrzeuge. Die Einsatzgeschichten der Verbände ist hingegen nur geringfügig in der allgemeinen Literatur abgehandelt.

Verbände und nachweislich gelieferte Fahrzeuge:


Organisation einer schweren Panzerjäger-Abteilung


Jede Abteilung bestand aus drei Kompanien zu je 14 Panzerjägern und hatte, zuzüglich 3 Reservepanzer, einen Sollbestand von 45 Panzerjägern.

Zum Bestand einer Panzerjägerkompanie Hornisse zählten:[6]


Erhaltene Exemplare


Nashorn im Patriot Park
Nashorn im Patriot Park

Mindestens drei Fahrzeuge existieren bis heute und sind teils in Museen ausgestellt:


Siehe auch



Literatur




Commons: Nashorn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Spielberger/Doyle Bd. 7 S. 18
  2. Spielberger Bd. 8 S. 100
  3. PT 7-3 S. 7–183
  4. Nuts&Bolts No. 10 S. 4
  5. Hunnicutt, R. P.: Pershing, A History of the Medium Tank T20 Series. Hrsg.: Feist Publications. 1996, ISBN 1-112-95450-3, S. 22.
  6. vgl. Panzerjägerkompanie “Hornisse” (8,8cm Pak 43) – K.St.N.1148b (28.8.1943), wwiidaybyday.com, abgerufen am 5. Juli 2012

На других языках


- [de] Nashorn (Panzer)

[ru] Насхорн

«Náshorn» («Носорог»), полное название — 8.8 cm PaK 43/1 auf Geschützwagen III/IV (Sf) — германский истребитель танков (ИТ) периода Второй мировой войны, средний по массе.



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