Der Mark VIII ist ein schwerer Panzer des Ersten Weltkrieges. Er wurde auch als Liberty Tank bezeichnet.
Mark VIII | |
---|---|
![]() Vorlage:Infobox AFV/Wartung/Bild ohne Beschreibung | |
Allgemeine Eigenschaften | |
Besatzung | 10 – 12 |
Länge | 10,40 m |
Breite | 3,81 m |
Höhe | 3,12 m |
Masse | 37,6 – 44,7 t |
Panzerung und Bewaffnung | |
Panzerung | 6 – 16 mm |
Hauptbewaffnung | 2 × 6pdr QF Kanonen (57 mm/L23, 208 Schuss Munitionsvorrat) |
Sekundärbewaffnung | 5 Hotchkiss oder 7 × Browning Maschinengewehre 7,92 mm |
Beweglichkeit | |
Antrieb | Liberty V 12 wassergekühlter Flugzeugmotor (US-Version),
Rolls-Royce (1. UK-Version),
zwei 150 PS Ricardo Motoren (2. UK-Version) |
Geschwindigkeit | 10,4 km/h |
Leistung/Gewicht | 6,0 kW/t (8,1 PS/t) |
Reichweite | 80 km |
Im Jahre 1916 ordnete US-General John Pershing die Aufstellung einer ersten Panzereinheit der US Army an und somit die Gründung der Panzerwaffe der USA. Mit der Durchführung dieses Befehls wurde Major James Drain beauftragt, der zu diesem Zweck in London mit Lieutenant Colonel Albert Stern, dem Leiter des Royal Naval Landship Committee, in Verbindung trat. Es wurde zunächst ein Auftrag über 600 Stück des Typs Mark VI erteilt, der jedoch im September 1917 auf Empfehlung des Major Drain auf den damals gerade sich in der Entwicklungsphase befindlichen Mark VIII geändert wurde. Am 11. November 1917 legte man dem damaligen britischen Munitionsminister[1] Winston Churchill einen Vertragsentwurf vor, in dem vorgesehen war, neben den britischen auch die amerikanischen Möglichkeiten beim Bau dieses neuen Panzers zu berücksichtigen. Dieser Vertrag sah vor, dass die Briten die Panzerwanne mit dem Laufwerk und die Amerikaner Motor und Getriebe zu liefern hätten. Die Montage sollte in einer von Großbritannien in Frankreich zu errichtenden Fabrik unter französischer Regie erfolgen. Diese Fabrik sollte monatlich etwa 300 Fahrzeuge produzieren. Nachdem Churchill im Dezember diesem Vertrag zugestimmt hatte, wurde das Mechanical Warfare Supply Department des US-Rüstungsministeriums unter der Projektleitung von Lieutenant G. J. Rackham mit den Entwurfsarbeiten beauftragt. Am 4. Dezember 1917 fand eine erste Sitzung der alliierten Panzerkommission statt, bei der unter anderem beschlossen wurde, die Produktion des Mark VIII von den ursprünglich vorgesehenen 300 Stück auf monatlich 1200 Stück zu steigern.
Bedingt durch die deutsche Märzoffensive 1918 und durch die damit verbundenen riesigen britischen Materialverluste (das verlorene Geschützmaterial z. B. musste vorrangig ersetzt werden) kam die Produktion des Panzers nicht in Gang. Dazu kamen schwerwiegende Fehler in der Logistik der US-Motorenproduktion, die es zunächst unmöglich machten, die benötigte Anzahl der Triebwerke herzustellen. Nach Kriegsende im November 1918 zog sich Frankreich unverzüglich aus dem Projekt zurück, von dem lediglich Teile für 100 Fahrzeuge in England lagen und die USA inzwischen doch etwa 1400 Motoren gefertigt hatten. In Großbritannien wurden insgesamt nur 7 Fahrzeuge fertiggestellt. Geplant war der Bau von insgesamt 2950 Fahrzeugen, die die Speerspitze bei den für 1919 geplanten Durchbruchschlachten bilden sollten. Mit großer Wahrscheinlichkeit hätten sie diesen Anforderungen voll und ganz entsprochen.
Im Jahre 1919 kauften die USA die unfertigen Panzerwannen von Großbritannien und produzierten im Rock-Island-Arsenal 100 Fahrzeuge, mit denen dann das 67th Tank Regiment ausgerüstet wurde. Die Fahrzeuge blieben bis 1932 im Dienst und wurden danach eingemottet. 1940 verkaufte man etwa 90 Stück zum Schrottpreis an Kanada, wo sie zu Ausbildungszwecken aufgebraucht wurden.
Ein Gerät befindet sich heute im Royal Armoured Corps Tank Museum in Bovington Camp, Wareham (Dorset), ein weiteres in Fort Meade in Maryland.
Der Alptraum der breiten Kampfgräben veranlasste die Konstrukteure, eine immer größere Grabenüberschreitfähigkeit vorzusehen. Wiederum wurde mit dem Mark VIII ein Fahrzeug mit der charakteristischen Rhomboidform entwickelt. Die Wanne war aus vergüteten Stahlplatten genietet, erstmals wurde der Motorraum vom Kampfraum durch ein Schott getrennt. Durch eine verbesserte Ventilation herrschte im Kampfraum Überdruck, was die Luftqualität sehr verbesserte, da jetzt der Dunst und die Abgase aus dem Motorraum abgehalten werden konnten. Da im Motorraum weiterhin ein Mechaniker seinen Dienst versehen musste, war er der Einzige, der an dieser Verbesserung keinen Anteil hatte. Die von Major W. G. Wilson entwickelte Getriebesteuerung bewirkte, dass die Kraft des Motors bei Lenkbewegungen bedarfsgerecht auf die Antriebsräder verteilt wurde, anstatt sie wie bisher einfach nur abzubremsen. Die Motorkühlung war nicht ausgereift, sodass die Höchstgeschwindigkeit nicht über einen längeren Zeitraum gehalten werden konnte. Erst 1929 gab es Bestrebungen, die Motorkühlung zu verbessern. Der Panzer verfügte über zwei Erker, die mit Kanonen bestückt waren. Diese Erker sollten beim Transport mit der Bahn nach innen verschoben werden, um die Fahrzeugbreite zu verringern. Neben den beiden Kanonen gab es noch fünf bis sieben MG-Stände mit Kugelblenden.
Mark VIII | |
Ergänzende Daten | |
Erstverwendung | 1919 |
Kletterfähigkeit | 1,30 m |
Grabenüberschreitfähigkeit | 4,30 m |
Steigfähigkeit | k. A. |
Im Film Indiana Jones und der letzte Kreuzzug ist eine Replik eines Mark VIII zu sehen, die aus einem Raupenkettenbagger gebaut wurde. Im Film wurde dem Panzer noch ein Turm mit Geschütz aufgesetzt. Diesen hatte das Original nie besessen.[2]
| |
Übersichten |
Alle Einträge in Liste der Panzermodelle des Ersten Weltkrieges und in Kategorie:Panzer (Erster Weltkrieg) |
| |
Britische Typen |
Mark I • Mark II • Mark III • Mark IV • Mark V • Mark IX • Mark X • Medium Mark A (Whippet) • Medium Mark B • Medium Mark C • Medium Mark D |
Französische Typen |
Char Schneider CA1 • Char d’assaut St. Chamond • Char Renault FT |
Deutsche Typen |
Sturmpanzerwagen A7V |
Italienische Typen |
| |
Britische Typen |
Austin armoured car • Delaunay-Belleville armoured car • Lanchester armoured car • Peerless armoured car • Pierce-Arrow armoured lorry • Rolls-Royce Armoured Car • Seabrook armoured lorry • Talbot armoured car |
Französische Typen |
Charron Panzerwagen • TBC Panzerwagen • Autoblindé Peugeot 146, Varianten: Peugeot AC (autocannon), Peugeot AM (automitrailleuse) • Peugeot Typ 153 • Renault AC (autocannon) • Renault AM (automitrailleuse) • Renault ED • Renault EP • Autocanon de 47 Renault • White AM • White-Laffly AMD 50 • Laffly-Vincennes AMD 80 |
Deutsche Typen | |
Italienische Typen |
Lancia 1Z • Autoblindo Bianchi |
Russische Typen |
Austin-Putilow Radpanzer |
US-Amerikanische Typen |
Davidson-Cadillac armored car • Jeffery armored car • King Armored Car • White armored car |
Weitere Typen |
Austro-Daimler Panzerwagen • Junovicz-Panzerwagen • Romfell-Panzerwagen |
| |
Britische Typen |
Motor War Car • Killen-Strait Traktor • Flying Elephant • Mark-I-Prototyp „Mother“ • Mark VII • Mark VIII |
Französische Typen | |
Deutsche Typen |
A7V-U • Daimler Sturmwagen • Leichter Kampfwagen I (LK I) • Leichter Kampfwagen II (LK II) • K-Wagen • Orion-Wagen • Sturmpanzerwagen Oberschlesien |
Russische Typen | |
US-Amerikanische Typen |
CLB 75 Tank • Mark VIII amerikanische Variante „Liberty tank“ • Skeleton tank • Steam Tank • Steam Wheel Tank |
Weitere Typen |