armor.wikisort.org - Panzer

Search / Calendar

Der Panzerspähwagen Sd.Kfz. 222 (kurz Pz.Sp.Wg) war ein leichtes vierrädriges Aufklärungsfahrzeug der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Die Produktion des Fahrzeugs begann bereits vor dem Zweiten Weltkrieg und wurde bis 1943 weitergeführt.

Sd.Kfz. 222

Sd.Kfz. 222 in Nordafrika 1941

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 3
Länge 4,80 m
Breite 1,95 m
Höhe 2,00 m
Masse 4,8 t
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung 8 – 30 mm
Hauptbewaffnung 2-cm-KwK 30 L/55
Sekundärbewaffnung 1 × 7,92-mm-MG 34
Beweglichkeit
Antrieb Horch
90 PS
Federung Schrauben
Geschwindigkeit 90 km/h
Leistung/Gewicht
Reichweite 347 km

Geschichte


Bei geheimen Manövern deutscher Verbände in der Sowjetunion erkannte das Truppenamt der Reichswehr, dass der ab 1932 gebaute Spähwagen Kfz. 13 und seine Funkwagenvariante, das Kfz. 14, einige Schwächen aufwies. Deshalb wurde 1935 beim Eisenwerk Weserhütte in Bad Oeynhausen mit der Entwicklung neuer Fahrzeuge auf Basis des Einheitsfahrgestells für schwere Pkw („Einheitsfahrgestell I“ (Typ Horch 801)) aus dem Werk Horch (Zwickau) begonnen. Der neu geschaffene vierrädrige „leichte Panzerspähwagen (2 cm)“ wurde bei den Aufklärungsverbänden der im März 1935 geschaffenen Wehrmacht eingegliedert.

Der „Horch M.G. Kw. (Kraftwagen)“ wurde erstmals am 11. April 1935 in einer Liste zur Fahrzeugerprobung bei der Wehrmacht erwähnt. Schon am 28.05. folgte die erste Namensgebung „leichter Panzerspähwagen 35 (2 cm M.G.)“. In der Dienstvorschrift 601 tauchte dann am 8. November 1935 erstmals der Zusatz „Sd.Kfz. 222“ auf. Mit Wirkung vom 16. Juni 1937 wurde das Fahrzeug offiziell als Ausrüstung des deutschen Heeres eingeführt.

Vor Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden einige Fahrzeuge an China geliefert und nach Kriegsbeginn gingen einige Fahrzeuge an die bulgarischen Streitkräfte.

Die leichten 4-Rad-Panzerspähwagen vom Typ Sd.Kfz. 222 blieben bis zum Kriegsende im Einsatz.


Produktion


Die leichten 4-Rad-Spähwagen der Wehrmacht wurden in fünf Serien gefertigt, das Sd.Kfz. 222 dabei als einziges Fahrzeug in allen Serien. Es wurde von 1935 bis 1943 gebaut.

Die grundsätzliche Unterscheidung von frühen und späten Fahrzeugen fällt verhältnismäßig leicht, doch wurden nach Bildbelegen Fahrzeuge auch mit Teilen späterer Fertigung nachgerüstet, sodass eine saubere Zuordnung manchmal etwas schwieriger sein kann. Zu erwähnen ist in jedem Fall, dass es einen Rüstsatz für den „Tropen“-Einsatz gab, der bei Fahrzeugen verbaut wurde, die auf den nordafrikanischen Kriegsschauplatz zum Einsatz kommen sollten und dass die Sockellafette 38, mit dem entsprechendem Zubehör (z. B. Patronenkasten 34), per Anweisung vom 18. März 1942 bei allen Fahrzeugen nachzurüsten war. Auch wurde bei allen Fahrzeugen ab 1943 das Funksprechgerät „f“ nachgerüstet, welches nicht mit dem ab 1941 verbauten Funksprechgerät „a“ kommunizieren konnte.

Der Stückpreis eines Fahrzeuges, ohne Bewaffnung und Funkausrüstung, betrug 19.600 Reichsmark[1]


Einsatz


Der Panzerspähwagen hatte eine Besatzung von drei Mann, wobei es einen Fahrer, einen Richtschützen und einen Kommandanten gab. Bis 1941 hatte dieser Waffenwagen kein Funkgerät. Gleichzeitig mit dem Sd.Kfz. 222 wurden der Funkwagen Sd.Kfz. 223 und der leichte Spähwagen (M.G.) Sd.Kfz. 221 entwickelt; letzterer hatte durch seinen schmaleren Aufbau nur für zwei Mann Besatzung Platz.

Die Rolle, die dem Sd.Kfz. 222 bei seiner Entwicklung zudacht war, war der Schutz der MG-Spähwagen und der Funkwagen. Das Fahrzeug war hierfür mit einer 2-cm-KwK und einem koaxialen Maschinengewehr genauso stark bewaffnet wie der in dieser Zeit häufig anzutreffende Panzerkampfwagen II. Die Panzerung des Spähwagens bot jedoch nur minimalen Schutz.

Schon kurz nach Kriegsbeginn wurde erkannt, dass die mit nur einem MG bewaffneten Sd.Kfz. 221 die ihnen zugedachte Aufgabe kaum erfüllen konnten: Sobald sie entdeckt worden waren, wurden sie häufig leicht Opfer der gegnerischen Kräfte, ohne sich wirksam wehren zu können. Ein offensives Vorgehen war mit der schwachen Bewaffnung in keinem Fall möglich.

So bestanden die leichten, motorisierten Aufklärungstrupps schon bald aus einer Kombination eines Funkwagens (Sd.Kfz. 223) mit einem Sd.Kfz. 222. Gerade in den weitgreifenden Angriffsoperationen in der Sowjetunion und in Nordafrika unterstützen die Fahrzeuge die Luftaufklärung mit ihren Meldungen massiv, da die Position des Gegners oft unklar war. Doch war für diese Kriegsschauplätze die Geländegängigkeit der Fahrzeuge unzureichend und der Wartungsaufwand der komplexen Einheitsfahrgestelle relativ groß.


Technische Daten


Sd.Kfz. 222 in Italien 1943
Sd.Kfz. 222 in Italien 1943
Zeichnung Sd.Kfz. 222
Zeichnung Sd.Kfz. 222

Das Konzept, die Panzerungswirkung durch gewinkelte Panzerplatten zu verstärken, wurde bei vielen der in den Vorkriegsjahren entwickelten leichten Fahrzeuge angewendet, um das Gewicht möglichst gering zu halten. Die effektive Panzerung des Sd.Kfz. 222 betrug an den Seiten und am Heck 8 mm, die Frontpanzerung war bei den ersten Modellen 14,5 mm stark und wurde später auf 30 mm erhöht. Der homogenisierte Stahl der Panzerung durfte per Dienstanweisung in keinem Fall durch Schweißen oder mit der Lötlampe erhitzt werden, da die Panzerwirkung sonst geschwächt wurde. Tatsächlich zeigen viele Bilder von zerstörten Fahrzeugen die fatale Wirkung von stärkeren Waffen auf diese leichte Panzerung.

Knapp hinter der Fahrzeugmitte war auf dem Kastenrahmen des Fahrgestells die rechteckige Plattform der Sockellafette für die 2-cm-KwK 30 verschraubt. Da auch der Motor hinten saß, hatten die hinteren Radaufhängungen den größten Teil des Leergewichts von etwa 4,8 t zu tragen. Die Sockellafette hatte links und rechts für Kommandanten und Richtschützen einen Schalensitz, der höhenverstellbar war und seitliche Stangen zum Abstützen der Füße besaß. Der Schütze hatte je ein Pedal zum Abfeuern der 2-cm-Waffe und ein Pedal zum Abfeuern des Maschinengewehrs. Links lag das Höhenrichtrad und rechts an einem Ausleger das Seitenrichtrad. Der auf Rollen gelagerte Turmschutzschild aus zehn gewinkelten Panzerplatten war unten am Turmring mit einem Ausleger der Sockellafette verbunden und wurde so bei der Drehung der Sockellafette mitgedreht. Zur Abwehr von Flugzeugen konnte die 2-cm-KwK 30 bis zu 80° nach oben gerichtet werden. Hierzu musste die mittig geteilte Gitterklappe auf dem Schutzschild seitlich abgeklappt werden. Diese charakteristischen Gitterklappen sollte die Besatzung vor geworfenen Handgranaten schützen. Diese Einrichtung erwies sich als vorteilhaft, so dass sie später für andere Fahrzeuge, wie dem Sd.Kfz. 250/9, dem Sd.Kfz. 234/1 und dem Aufklärungspanzer 38 (t), dann mit der verbesserten Hängelafette 38, übernommen wurde.

Im Schutzschild und beim Fahrer waren Sehklappen mit Sichtschlitzen verbaut. Diese wurden ab der 3. Serie durch die sogenannten, gegossenen Einheits-Sehklappen abgelöst, die eine günstigere, geschossabweisende Form und eine innenliegende Aufhängung hatten. Da der Fahrer keine Rückwärtssicht hatte, gab es an der Rückseite der Schutzschild eine Klappe ohne Sehschlitz, durch die der Fahrzeugkommandant blicken konnte, um den Fahrer einzuweisen.

Die Abteilung Wa Prüf 6 des Heereswaffenamtes hatte der Auto Union einen Auftrag für die Entwicklung eines Spezial-Fahrgestells erteilt, welcher nicht die gleichen Anforderung in die Geländegängigkeit, wie die Achtradwagen, aber doch Allradantrieb und eine von Zweirad- auf Vierradlenkung umschaltbare Steuerung verlangte. Das Fahrgestell erhielt die Bezeichnung Typ 801 und wurde später als Einheitsfahrgestell I bezeichnet, da es für alle Vierrad-Spähwagen-Varianten zum Einsatz kam.

Ab der 5. Serie von 1942 bis 1943 wurden maßgebliche Änderung vorgenommen. Regelmäßige Schäden wie Federbrüche und ausgerissene Querlenker hatten eine Überarbeitung der gesamten Radaufhängung beim neuen Fahrgestell mit Zentralschmierung erforderlich gemacht. Auch waren Anpassungen auf das neue Schaltgetriebe und den größeren 3,8-l-V8-Motor mit 90 PS Leistung erforderlich.

Zu Beginn kam der 75 PS starke 3,5-l-V8-Motor[2] aus dem Horch 830 zum Einsatz. Mit dem stärkeren Motor erreichte das Fahrzeug auf Straßen eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h.


Literatur




Commons: Panzerspähwagen Sd.Kfz. 222 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Walter J. Spielberger, Hilary L. Doyle: Gepanzerte Radfahrzeuge des Heeres bis 1945. Motorbuch Verlag, ISBN 978-3-613-04015-1, S. 41.
  2. Horst Scheibert: Deutsche Leichte Panzerspähwagen. Waffenarsenal Band 86, 1984, Podzun-Pallas-Verlag GmbH.

На других языках


- [de] Panzerspähwagen Sd.Kfz. 222

[ru] Sd.Kfz. 222

Leichter Panzerspähwagen (2 cm), Sd.Kfz. 222 — германский лёгкий бронеавтомобиль 1930-х годов. Разработан фирмой Eisenwerken Weserhütte в середине 1930-х годов на роль разведывательной или штабной машины. Серийное производство началось в 1937 году и продолжалось до февраля 1944 года[1], всего выпущено 989 бронеавтомобилей этого типа[2]. Sd.Kfz. 222 использовались германскими войсками на всём протяжении Второй мировой войны, 12 их продано Китаю и 17 Болгарии[2].



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии