Der Matilda I und II waren britische Panzer im Zweiten Weltkrieg.
Von diesem zur Infanterieunterstützung konstruierten Panzer wurden im Zeitraum von 1937 bis 1940 von Vickers-Armstrong 140 Einheiten produziert. Er kämpfte zum ersten Mal gegen die deutsche Armee während des Frankreichfeldzuges 1940 als Teil des britischen Expeditionskorps. Die zwischen 10 und 60 Millimeter starke Panzerung des Panzers war für die zur Verfügung stehenden Waffen der deutschen Truppen kaum zu durchschlagen. Der britischen Anforderung, der Panzer solle als rollender Bunker dienen, kam der Matilda damit nach. Da der Matilda I (A 11) aber nur ein 7,7-mm-MG als Bewaffnung trug und mit seiner Geschwindigkeit von 12 km/h zu langsam war, konnte er nur als Unterstützungswaffe eingesetzt werden – gegen Panzer war er wirkungslos. Trotz seiner Panzerung war er aufgrund der sich ändernden Panzertaktik völlig überholt. Matilda I-Panzer – sofern von deutschen Truppen erbeutet – wurden daher nicht wie viele andere Beutefahrzeuge von diesen eingesetzt, sondern zur Rohstoffgewinnung verschrottet.
Wie bei allen britischen Panzern des Zweiten Weltkrieges verfügte der Kommandant über einen Vickers-360°-Winkelspiegel MK.IV zur Beobachtung des Gefechtsfeldes unter Panzerschutz.
Die nach dem Rückzug aus Dünkirchen von den produzierten 140 Stück noch verbleibenden Matilda I wurden sofort außer Dienst gestellt und durch die Nachfolgemuster Mark II (A12) und III ersetzt.
Die Wehrmacht führte den Matilda Mk I in der Sammlung Kennblätter fremden Geräts unter der Bezeichnung Infanterie-Panzerkampfwagen Mk I 747 (e).
Der Matilda II war in wenigen Exemplaren bereits in Frankreich zum Einsatz gekommen. Er verfügte über eine 2-Pfünder-Kanone, die zunächst gegen jeden deutschen Panzer wirksam eingesetzt werden konnte, als sekundäre Waffe wurde das BESA-Maschinengewehr genutzt. Zudem war die Panzerung auf bis zu 90 Millimeter verstärkt worden. Gegen die Panzerung des Matilda II waren die meisten deutschen Waffen wirkungslos, einzig die 8,8-cm-Flak war in der Lage, diese zu durchschlagen.
Insbesondere an der nordafrikanischen Front erwies sich der Matilda anfangs als wirkungsvolle Waffe, die den italienischen Panzern M13/40, M11/39 und L3/33 überlegen war. Da der Matilda II jeden italienischen Panzer der Zeit um 1940 zerstören konnte, ohne selbst gefährdet zu werden, erhielt er den Spitznamen „Queen of the desert“. Im späteren Verlauf des Afrikafeldzugs – ab März 1941 kämpften nun auch hier Truppen bzw. Panzer der Wehrmacht – zeigte sich jedoch, dass auch der Matilda II den Anforderungen nicht mehr gerecht wurde. Das deutsche Afrikakorps hatte modernere Panzer, deren verbesserter Panzerschutz der 2-Pfünder-Kanone des Matilda auch auf geringere Entfernung widerstand. Aufgrund der geringen Geschwindigkeit des Matilda II, der nur 25–30 km/h (je nach Bodenlage und Zusatzgewicht) schnell wurde und damit langsamer als seine deutschen Gegner war, erreichte er meist eine günstige Schussdistanz gegen deutsche Panzer erst gar nicht. Verheerend wurde diese Schwachstelle, wenn der Matilda auf die deutsche 8,8-cm-Flak in ihrer Rolle als Panzerabwehrgeschütz traf. Die „Acht-Acht“ konnte einen Matilda auf eine Distanz von 1800 Metern zerstören, der seinerseits auf mindestens 500 Meter an die Geschützstellung herankommen musste, um das Feuer erwidern zu können. Dies war in einer Wüstenlandschaft, die kaum Deckung bietet, ein deutlicher Nachteil für den Panzer. Nachteilig war auch, dass die 2-Pfünder-Kanone keine Sprenggranaten verschießen konnte und somit gegen Infanterie und Geschützbedienungen wenig wirksam war.
Der Matilda wurde daher in Nordafrika ab Ende 1941 schrittweise durch den beweglicheren Valentine abgelöst, indem ausgefallene Fahrzeuge nicht mehr ersetzt wurden. Die australische Armee setzte ihre Matildas auf dem pazifischen Kriegsschauplatz bis zum Kriegsende ein.
Von 1939 bis August 1943 wurden etwa 3000 Stück dieses Kampfwagens von Vulcan Foundry sowie mehreren Lizenznehmern hergestellt. Rund 1100 Matildas wurden an die Sowjetunion geliefert.
Die Wehrmacht setzte Beutepanzer vom Typ Matilda II als „Infanterie Panzerkampfwagen Mk II 748 (e)“ (Abkürzung I Pz Kpfw Mk II 748 (e)) ein.[1]
1969 erschien der Roman Tramp in armour (deutscher Titel: Gehetzt) von Colin Forbes. Er erzählt, wie eine Matilda-Besatzung während des Frankreichfeldzugs (Mai/Juni 1940) hinter die deutschen Linien gerät.
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Leichte Panzer |
Mk I • Mk II • Mk III • Mk IV • Mk V • Mk VI • Mk VII „Tetrarch“ • Vickers Mk E • M3 Stuart (US) • M5 Stuart IV (US) • M22 Locust (US) • M24 Chaffee (US) |
Mittlere Panzer |
Medium Mark I • Medium Mark II • Cruiser Mk I • Cruiser Mk II • Cruiser Mk III • Cruiser Mk IV • Cruiser Mk V „Covenanter“ • Cruiser Mk VI „Crusader“ • Cruiser Mk VII „Cavalier“ • Cruiser Mk VIII „Centaur“/„Cromwell“ • Cruiser Mk VIII „Challenger“ • Comet • Centurion • M3 Lee/Grant (US) • M4 Sherman (US) • Sherman Firefly |
Infanterieunterstützungspanzer | |
Schützenpanzerwagen |
Universal Carrier • Loyd Carrier • Ram Kangaroo (CAN) • Terrapin Mk I • M3 (US) |
Panzerspähwagen |
Standard Beaverette • Rolls-Royce Armoured Car • Lanchester 6×4 • Humber LRC • AEC • Coventry • Daimler Dingo • Guy • Humber • Marmon-Herrington • Morris CS9 • T18 Boarhound (US) |
Panzerjäger und Jagdpanzer |
AEC Mk I Deacon • Archer SP 17 • Achilles SP 17 • M10 Wolverine (US) |
Panzerartillerie und Selbstfahrlafetten |
Bishop 25 pdr • Sexton 25 pdr • Priest (US) |
Artillerie-Zugmaschinen |
AEC Matador • Morris CDSW • Morris C8 • Scammell Pioneer • CMP FAT |
Lastkraftwagen |
CMP truck • Bedford QL • Austin K2 • Austin K5 • Bedford OY • Leyland Retriever |
Schwerlasttransporter |
M19 Tank Transporter • Scammell Pioneer • Mack EXBX |
mil. PKW / Nutzfahrzeuge / Motorräder |
Ford Fordor • Humber M1938 • Tilly • Willys MB (US) • Welbike • Royal Enfield WD/RE • James ML • Matchless G3/L |