Der Medium Tank M4 (Sherman) ist ein mittlerer US-amerikanischer Panzer, der während des Zweiten Weltkrieges entwickelt wurde und in diesem eingesetzt wurde. Konzipiert für die Fertigung in großen Stückzahlen, wurde er kontinuierlich verbessert und in zahlreichen Ausführungen während des gesamten Krieges gefertigt, so dass er letztlich mit etwas weniger als 50.000 Exemplaren[1] zum meistgebauten amerikanischen Panzer des Zweiten Weltkriegs wurde. Angesichts der großen, vorhandenen Stückzahlen blieb er bis in den Koreakrieg im Einsatz.
Den Beinamen Sherman (nach dem US-General William T. Sherman) erhielt der Panzer von den Briten, welche wie Franzosen und Sowjets diesen Kampfpanzer in größerer Zahl von den USA geliefert bekamen.
Der M4 wurde 1941 aus dem Prototyp T6 entwickelt und seit Februar 1942 in Serie produziert. Den Namen Sherman bekam er bei Indienststellung in der britischen Armee. Dort stand er auch in der zweiten Schlacht von El Alameinin Ägypten erstmals im Kampf.
Bewaffnung und Panzerung entsprachen dem damaligen Stand der Technik, waren aber eher durchschnittlich. Seine großen Vorteile waren die vertikal stabilisierte Kanone,[2][3] die niedrigen Herstellungskosten und die breit angelegte Produktion mit weitgehender Standardisierung der Bauteile. Monatlich sollen 2000 Stück produziert worden sein. Aufgrund der vielen an der Produktion beteiligten Firmen wurde der M4 zeitgleich mit verschiedenen Motoren ausgestattet, was zu Qualitätsunterschieden führte. Die frontale Panzerung betrug 91 mm an der Kanonenblende, 76 mm an der Turmfront und 63 mm am Wannenbug. Dies war ausreichend für den Einsatz in Nordafrika 1942/43, machte den Sherman aber im weiteren Kriegsverlauf zunehmend verwundbar. Wie bei allen amerikanischen Panzern des Zweiten Weltkrieges verfügte der Kommandant über einen 360°-M6-Winkelspiegel zur Beobachtung des Gefechtsfeldes unter Panzerschutz.
Eine bekannte Schwäche der frühen M4 war die leichte Entzündbarkeit der Munition nach einem Treffer, was dann auch den Motor in Brand setzte. Dieses Problem hatten allerdings viele Panzer der am Krieg beteiligten Staaten. Wegen dieser Brandgefahr bekam der Sherman bei den Besatzungen auch den Spitznamen „Ronson“ (eine bekannte Feuerzeugmarke mit dem Werbeslogan: „Ronson brennt immer!“), die Deutschen nannten ihn „Tommykocher“. Erst bei den ab Anfang 1944 hergestellten M4 wurde diese Schwäche durch die Anbringung von Wasserbehältern an den Stauräumen der Munition gelöst. Dieses als „wet stowage“ bezeichnete System senkte die Brandgefahr nach einem Treffer im Kampfraum um mehr als den Faktor vier.[4][5][6]
Ab Ende 1943 war der Sherman den schweren deutschen Panzern (Panther, Jagdpanther, Tiger, Königstiger, Jagdtiger) im Gefecht deutlich unterlegen; so konnte unter idealen Bedingungen selbst ein einzelner Panzer VI „Tiger“ aufgrund seiner überlegenen Feuerkraft und Panzerung einem Sherman-Verband schwere Verluste zufügen. Die massive zahlenmäßige Überlegenheit des M4 sowie die im Vergleich zu den deutschen Fahrzeugen einfache Reparatur und Wartung glichen die qualitativen Mängel aus.
Ende 1943 wurde eine Sherman-Variante in Entwicklung gegeben, die hauptsächlich bei der Artillerie eingesetzt wurde, sich jedoch auch zur Panzerabwehr eignen sollte. Sie wurde mit einer 105-mm-Haubitze ausgestattet, die eine bessere Durchschlagskraft hatte, aber gegen Tiger und Panther noch immer unzureichend war. Ein Frontalbeschuss der schweren deutschen Panzer hatte kaum Aussicht auf Erfolg. Die Standardtaktik bestand deshalb darin, Luft- oder Artillerieunterstützung anzufordern oder die zahlenmäßige Überlegenheit und die Beweglichkeit des Sherman zu nutzen, um den gegnerischen Fahrzeugen in die Flanke zu fallen. An den Seiten oder dem Heck waren auch Panther und Tiger verwundbar. Diese Taktik führte zwar zu hohen Verlusten unter den Shermanbesatzungen, musste aber mangels besserer Fahrzeuge in Kauf genommen werden.
Der Sherman Firefly war ein britischer Umbau, bei dem die 17-Pfünder-Pak (76,2 mm L/55) die 75-mm-Kanone ersetzte. Diese Waffe war in der Lage, auch schwere deutsche Panzer auf normale Gefechtsentfernungen frontal zu durchschlagen. Der Panzerschutz des Firefly wurde nicht erhöht, so dass auch er die Beschussempfindlichkeit des M4 aufwies.
Die israelische Armee modernisierte in den 1950er- bis 1960er-Jahren ihre Sherman. Diese M50 mit 75-mm-Kanone SA50 sowie M51 mit 105-mm-L/44-Kanone D1504 wurden erfolgreich 1967 und 1973, aber auch noch 1982 eingesetzt; 1994 wurden sie endgültig ausgemustert. Chile kaufte von Israel in den 1990er-Jahren etwa 100 Stück. Auch gingen solche Shermans an die christliche Miliz, die im libanesischen Bürgerkrieg und danach auf Seiten der Israelis kämpfte. Diese soll den Sherman noch 1990 bei Kämpfen nördlich von Beirut eher erfolglos eingesetzt haben.
Die erste Baureihe des Shermans ist mit 49.234 Fahrzeugen der meistgebaute Panzer der USA.
Die Wehrmacht verwendete Beutepanzer vom Typ M4 Sherman erstmals Anfang 1943 bei Kämpfen in Tunesien.[7] Mehrere der erbeuteten Shermans wurden ins Deutsche Reich zum Heereswaffenamt (HWA) transportiert, um sie zu untersuchen.
Von Anfang 1943 bis zur Kapitulation 1945 setzten Wehrmacht und Waffen-SS erbeutete Sherman-Panzer der verschiedenen Versionen unter der Bezeichnung Panzerkampfwagen M 4-748 (a) an der Front ein. Shermans wurden bei Kämpfen in Nordafrika, Italien, West- und Ostfront erbeutet. Die Shermans wurden als Kampfpanzer, Bergepanzer und Munitionsschlepper eingesetzt. Bei den nicht als Kampfpanzer verwendeten Shermans wurde der Panzerturm abgebaut. Bei der 10. SS-Panzer-Division „Frundsberg“ und bei der Panzerbrigade 150 waren zeitweise jeweils zehn Shermans im Kampfeinsatz. Bei allen anderen deutschen Verbänden waren weniger Shermans im Einsatz, meist nur Einzelstücke. Dabei wurden Shermans auch von Nichtpanzerverbänden eingesetzt, die diese Panzer erbeutet hatten. So setzte die 5. Fallschirmjäger-Division zeitweise sechs und die 281. Infanterie-Division (Ostfront) fünf Shermans ein. Um zu verhindern, dass die nun auf deutscher Seite eingesetzten Shermans von eigenen Truppen angegriffen wurden, kennzeichnete man sie mit übergroßen Balkenkreuzen.
Wichtige Abwandlungen, die auf einer veränderten M4-Wanne basierten, waren:
Sherman M4A1[9] | Sherman M4A3[9] | |
Allgemeine Eigenschaften | ||
Besatzung | fünf Mann | |
Gefechtsgewicht | 30,4 t | 33,7 t |
Bodendruck | 1,1 kg/cm2 | 0,77 kg/cm2 |
Länge | 5,89 m | 7,54 m |
Breite | 2,62 m | 3 m |
Höhe | 2,74 m | 2,97 m |
Bodenfreiheit | 43 cm | |
Kettenbreite | 22 cm | 58,4 cm |
Bewaffnung | ||
Hauptbewaffnung | 75-mm-Kanone L/40 | 76,2-mm-Kanone L/52 |
Sekundärbewaffnung | zwei MG Browning M1919 Kaliber .30-06 (7,62 mm) ein MG Browning M2 | |
Kampfbeladung HW | 97 Geschosse | 71 Geschosse |
Kampfbeladung MG | 5050 Schuss | 6850 Schuss |
Antrieb und Fahrleistungen | ||
Motor (Ottomotoren) |
luftgekühlter Continental-Wright Neunzylinder-Sternmotor |
wassergekühlter Ford Achtzylinder V-Motor |
Kühlung | Luft | Wasser |
Hubraum | 15,9 l | 17,9 l |
Bohrung/Hub | 127/140 mm | 137/152 mm |
maximale Drehzahl | 2400/min | 2600/min |
Leistung | 400 PS | 500 PS |
Literleistung | 25,2 PS/l | 27,9 PS/l |
Gewichtsbezogene Leistung | 13,2 PS/t | 14,8 PS/t |
Getriebe | fünf Vorwärts-, ein Rückwärtsgang | |
Höchstgeschwindigkeit | 40,2 km/h | 41,8 km/h |
Kraftstoffvorrat | 662 l | 636 l |
Reichweite Straße | 193 km | 161 km |
Reichweite Gelände | ||
Lenkung | Cletrac-Doppel-Differentialgetriebe mit 2 Lenkbremsen (Bremsbänder) | |
Laufrollen | 6 | |
Federung | Evolutfedern | HVSS |
Wattiefe | 100 cm | 91 cm |
Panzerung | ||
Wannenbug | 50,8 mm | 50,8 bis 108 mm |
Wannenseite | 38,1 mm | |
Wannenheck | 38,1 mm | |
Wannendach | 19 mm | |
Wannenboden | 12,7 bis 25,4 mm | |
Turmfront | 76,2 mm | 63,5 bis 88,9 mm |
Turmseite | 50,8 mm | 63,5 mm |
Turmheck | 50,8 mm | 63,5 mm |
Turmdach | 25,4 mm |
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Leichte Panzer |
Mk I • Mk II • Mk III • Mk IV • Mk V • Mk VI • Mk VII „Tetrarch“ • Vickers Mk E • M3 Stuart (US) • M5 Stuart IV (US) • M22 Locust (US) • M24 Chaffee (US) |
Mittlere Panzer |
Medium Mark I • Medium Mark II • Cruiser Mk I • Cruiser Mk II • Cruiser Mk III • Cruiser Mk IV • Cruiser Mk V „Covenanter“ • Cruiser Mk VI „Crusader“ • Cruiser Mk VII „Cavalier“ • Cruiser Mk VIII „Centaur“/„Cromwell“ • Cruiser Mk VIII „Challenger“ • Comet • Centurion • M3 Lee/Grant (US) • M4 Sherman (US) • Sherman Firefly |
Infanterieunterstützungspanzer | |
Schützenpanzerwagen |
Universal Carrier • Loyd Carrier • Ram Kangaroo (CAN) • Terrapin Mk I • M3 (US) |
Panzerspähwagen |
Standard Beaverette • Rolls-Royce Armoured Car • Lanchester 6×4 • Humber LRC • AEC • Coventry • Daimler Dingo • Guy • Humber • Marmon-Herrington • Morris CS9 • T18 Boarhound (US) |
Panzerjäger und Jagdpanzer |
AEC Mk I Deacon • Archer SP 17 • Achilles SP 17 • M10 Wolverine (US) |
Panzerartillerie und Selbstfahrlafetten |
Bishop 25 pdr • Sexton 25 pdr • Priest (US) |
Artillerie-Zugmaschinen |
AEC Matador • Morris CDSW • Morris C8 • Scammell Pioneer • CMP FAT |
Lastkraftwagen |
CMP truck • Bedford QL • Austin K2 • Austin K5 • Bedford OY • Leyland Retriever |
Schwerlasttransporter |
M19 Tank Transporter • Scammell Pioneer • Mack EXBX |
mil. PKW / Nutzfahrzeuge / Motorräder |
Ford Fordor • Humber M1938 • Tilly • Willys MB (US) • Welbike • Royal Enfield WD/RE • James ML • Matchless G3/L |
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Panzer (Tanks) |
Leichte: Marmon-Herrington CTL • Combat Car M1 • Combat Car M2 • Light Tank M2 • Light Tank M3 • Light Tank M5 • Light Tank M22 Locust • Light Tank M24 Chaffee |
Pionier- und Bergepanzer |
M31 Tank Recovery Vehicle • M32 Tank Recovery Vehicle |
Panzerjäger und Jagdpanzer (Gun Motor Carriages/Tank Destroyer) |
M3 75mm Gun Motor Carriage • M6 Fargo • M10 Wolverine • T48 57mm Gun Motor Carriage • M18 GMC Hellcat • M36 GMC Jackson |
Selbstfahrlafetten |
M7 GMC Priest (105mm) • M8 GMC (75mm) • M12 Gun Motor Carriage (155mm) • M37 GMC (105mm) • M40 GMC Cardinal (155mm) • M41 GMC (155mm) • M2 Mortar Motor Carriage (4.2-inch) • M4 Mortar Carrier (81mm) • M21 Mortar Carrier (81mm) |
Panzerspähwagen |
M3 Scout Car • M4 Scout Car • T17 Deerhound • M8 Greyhound • M20 Armored Utility Car |
Gepanzerte Truppentransporter (Armoured Personal Carriers) |
M2 Half-track Car • M3 Half-track Personnel Carrier • M5 Half-track Personnel Carrier • M9 Half-track Car • M39 Armored Utility Vehicle |
Flugabwehr-Selbstfahrlafetten |
M13 Multiple Gun Motor Carriage • M14 Multiple Gun Motor Carriage • M15 Multiple Gun Motor Carriage • M16 Multiple Gun Motor Carriage • M17 Multiple Gun Motor Carriage • M19 Gun Motor Carriage |
Rad- und Kettenschlepper |
Caterpillar Sixty • CASE VAI Tractor • M2 Cletrac • M33 Full-Track Prime Mover • M34 Full-Track Prime Mover • M35 Full-Track Prime Mover • M4 High-speed Tractor • M5 High-speed Tractor • M6 High-speed Tractor • Autocar U-4044-T • Autocar U-5044-T • Autocar U-7144-T • Autocar U-8144-T • Diamond T 969 • Diamond T 980 • Pacific M26 • White 6x6 • Corbitt 50SD6 • Mack NO • International H-542 • FWD SU-COE • Ward La France M1 Wrecker • Mack LMSW Wrecker • Autocar U8144T |
Geländefahrzeuge |
1/4t Jeeps (Bantam, Willys, Ford) • Dodge WC 1/2t • Dodge WC 3/4t • Ford GTB 4x4 1 1/2t |
Lastkraftwagen |
GMC ACKW 2 1/2t • GMC CCKW 2 1/2t • International M-5H6 2 1/2t • Studebaker US6 • Dodge VK62B • Dodge T-234 • Brockway Model 260X |
Krankenwagen und Omnibusse |
Linn Multiplant Ambulance • Chevrolet Ambulance 1934 • Dodge WC-54 • Dodge WC-64 |
Amphibienfahrzeuge |
Ford GPA „Seep“ • M29 Weasel • GMC DUKW 353 • Landing Vehicle Tracked |
Personenkraftwagen |
Chevrolet • Ford • Plymouth • Buick • Oldsmobile • Packard Clipper • Cadillac Series 75 |
Motorräder |
Cushmann 53 Autoglide • Harley-Davidson WLA • Harley-Davidson ELA • Harley-Davidson XA • Indian 841 • Indian 340 • Indian 640-A • Indian 640-B • Simplex Servi-Cycle |
Militäranhänger |
5-ton Stake-Platform Semitrailer 1944 • 10-ton Stake-Platform Semitrailer 1944 • 5-ton Van Semitrailer • Signal Corps Van Semitrailer • 10-ton Ponton Semitrailer • 25-ton Ponton Semitrailer • 7-ton Ponton Dolly • 1-ton Trailer Ben Hur • M10 Ammunition Trailer • 10-cwt Trailer |
Prototypen und Kleinserien |
Medium Tank M7 • T14 Assault Tank • T18 Boarhound • Medium Tank T20 • Medium Tank T23 • Heavy Tank T26E2 • Super Heavy Tank T28 • Heavy Tank T29 • Heavy Tank T30 • Heavy Tank T34 • M44 Armored Utility Vehicle • M38 Wolfhound |